0. Bodenberg-Geometrie – Zufall oder Absicht. Für die Archäologie uninteressant?
Bodenberg-Geometrie
– Zufall oder Absicht.
Für die Archäologie uninteressant?
Die
Landkarte vermittelt uns ein Bild einer geometrischen Figur, wahrscheinlich ein Rudiment.
In
Österreich besteht die Figur aus einem Strahlenbüschel von Großkreislinien, sowie aus
Breitenkreislinien.
Die Positionen der Bodenberge sind in Anmerkung 2
ersichtlich.
Entdeckung
der Geometrie:
Der
geometrische Zusammenhang zwischen den Bodenbergen wurde durch Zufall entdeckt.
In meiner Karte waren südöstlich von Heiligenkreuz (Baden bei Wien) ein Kleiner
und ein Großer „Rodenberg“ verzeichnet. An Ort und Stelle erfuhr ich, dass die
Höhen aber Bodenberg heißen. Bei meiner Karte hatte der Druck ausgelassen und
aus dem B war ein R geworden.
Da erinnerte
ich mich an zwei andere Bodenberge. Wie sich herausstellte lag der südlichere
in 60 km Entfernung recht genau westlich (48,05°). Der nördlichere Bodenberg
wieder hatte genau östlich (48,37°) einen Namensverwandten, den
Seebodenberg. Sie liegen folglich auf Breitenkreislinien. Nun war
das Eis gebrochen und ich versuchte alle Bodenberge ausfindig zu machen, die in
den Landkarten verzeichnet sind. Da zeigte es sich: Der Platz, auf dem jetzt Stift Zwettl steht, ist Ursprung für mehrere fächerförmig
angeordnete Großkreislinien, von
denen zwei bis in den Alpenraum vorstoßen.
Das Bild
spricht für sich. (Man muss nur Schauen und sich
damit vertraut machen. Dann kann man sicherlich die
besonderen Auffälligkeiten erkennen).
Mir wurde
klar, dass diese Anordnung beabsichtigt sein musste. Ich glaube, es ist
deutlich: Das Gebilde habe ich nicht konstruiert, sondern aufgefunden. Dem
Bedenken, dass wegen der Fülle möglicher Bezugspunkte die Geometrie nicht
nachgewiesen werden kann (Tom
Williamson und Liz Bellami wiesen auf die Vielzahl archäologischer Bauten in
Britannien hin. Es würden auf einer beliebigen Geraden zwangsläufig mehrere
davon zu liegen kommen. Daher der Schluss: „Es gibt keine der von Watkins postulierten Ley-Linien“), steht entgegen, dass es sich um spezifisch benannte,
quasi etikettierte Punkte handelt, und dass ich die Landkarten akribisch
absuchte. Ich bin sicher, dass es mir in Österreich gelungen ist, alle Boden-
und Bubenberge ausfindig zu machen; in den übrigen betroffenen Gebieten ist es
sehr wahrscheinlich. Die Vielzahl ist daher eingeschränkt und überschaubar.
(Außerdem ist es ja nicht zwingend, dass alle Bodenberge dem System angehören
müssen).
Sobald
Schlüsse auf die Bedeutung (den Sinn) der Berg-Namen möglich werden, rechne ich
auf weitere stützende Argumente.
Fragen zur Existenz der
Geometrie:
Ist die
Anordnung der Bodenberge beabsichtigt, oder liegt eine Zufallsverteilung (Wahrscheinlichkeitsverteilung)
vor?
Für das
Bodenberg-System hielt ich mich besonders streng an mein Motto: „Beobachte und
beschreibe“. Es ist das die Methode mit der schon Johannes Kepler die Planetenbahnen
beschrieb und Isaak Newton entdeckte, dass die Schwerkraft für diese Bewegungen
maßgeblich ist.
Deshalb nimmt die Bodenberg-Geometrie unter den
anderen Landschaftsgeometrien, die mir im Laufe der Zeit aufgefallen waren, die
aber im Vermutungs-Stadium stecken geblieben sind, eine besondere Stellung ein.
Die Namensgleichheit der Berge, die deren Zusammengehörigkeit nahelegt, und die
hohe geometrische Genauigkeit sollten es ermöglichen die Geometrie zum
Ausgangspunkt wissenschaftlicher Untersuchungen zu machen. Ich hoffe, dass die
sich daraus ergebenden Chancen ergriffen werden.
Es ist ein aufregendes Thema, ins besonders da, wie
sich später herausstellte, spirituell bedeutsame Orte daran beteiligt sind (Stift
Kremsmünster, Zisterzienser-Primarabtei Morimond, Stift Heiligenkreuz, Stift Zwettl).
Nachdem
bisher niemand den Faktenkern der Untersuchung, nämlich den Namen „Bodenberg“, bedeutungsmäßig (semantisch) verlässlich deuten
konnte, nehme ich an, dass er aus der Vorzeit, vielleicht über mehrere Epochen
überliefert ist und es sich daher um eine „materielle Hinterlassenschaft“
handelt. Die Linguistik könnte Erklärungen geben.
(Über
Boden- und Buben- im Grimm’schen Wörterbuch: Anmerkung 1.).
Flurnamen sind überlieferte geographische Namen
(Lokalnamen), die sich im örtlichen Sprachgebrauch entwickelt haben. Die
topographischen Bezeichnungen wurden allein mündlich von Generation zu
Generation überliefert. Für die
Josephinische Landesaufnahme wurden die Geometer daher angewiesen, die
einfachen Landbewohner über die Flurnamen zu befragen. Kann man hier einen
Übergang von der mündlichen Überlieferung zur schriftlichen annehmen und daher
topographische Karten als schriftliche Belege auffassen? Der Großteil der Eintragungen wird nämlich auf
diese Weise zustande gekommen sein. Freilich wurden Ortsbezeichnungen daneben
auch aus herrschaftlichen Urkunden aufgenommen. Trotz Sprachwechsel kennt man
viele Fälle von Namenskontinuität (In unserem Raum keltische Überformung?).
Die Problematik bei der
Flurnamenforschung, die bei schriftlichen Quellen auftaucht, wird durch eine
witzige Bemerkung aus einem Diskussionsforum sichtbar:
Der
Wissenschaft ist jede Etymologie letztlich dunkel, weil ja immer für die erste
Bedeutung jeder Schriftbeweis fehlen MUSS. Andersherum: die Schriftgelehrten
können nicht bis zum tiefsten Sinn der Worte vordringen, weil am Anfang keine
Schriftquellen, sondern bloße Laute und Bilder ohne Beschreibung stehen. Etwa
so: das Baby sagt "aa". Jeder Ungebildete versteht sofort, was
gemeint ist, der Schriftgelehrte erst, wenn die Windel voll ist. 18.07.07 HBr.
Aus Ulrich Magin: Geisterwege, Leichenflugbahnen und Ceques - Heilige Linien in der Landschaft und ihre Bedeutung.(Skeptiker 4/2002). unter
Die Zeit der Benennung ist bisher unbestimmt. Weitere Aufgabe wäre es zu ergründen, ob die Namen gemeinsam mit der Positionierung Aussagen über die kulturelle Bedeutung der Berge selbst zulassen.
Prähistorische „Leys"
.....Einige der offenbar authentischen Leys stammen erst aus dem Mittelalter und haben nichts mit der Jungsteinzeit zu tun. Es gab aber, auch das weiß man inzwischen, sowohl in der Jungsteinzeit als auch in der Bronzezeit, bei den Kelten, Römern und im Mittelalter, sogar noch im Barock, Landschaften, die von Menschenhand mit symbolischen geraden Linien überzogen wurden - teils aus Gründen des Totenkults, teils aus rein ökonomischen und strategischen Erwägungen, teils unter ästhetischen Gesichtspunkten. Es mangelt nicht an frühgeschichtlichen Anlagen, die dem Konzept eines Leys entsprechen und die tatsächlich Wege waren - allerdings keine profanen Handelswege, wie Watkins glaubte. .....Die Zeit der Benennung ist bisher unbestimmt. Weitere Aufgabe wäre es zu ergründen, ob die Namen gemeinsam mit der Positionierung Aussagen über die kulturelle Bedeutung der Berge selbst zulassen.
Das
Bestreben, weitere aussagekräftige Fakten zu finden, gleicht daher der Arbeit
von Archäologen, mit dem Unterschied, dass man anstelle von materiellen
Artefakten Namen „ausgräbt“ und die Position der benannten Orte untersucht. „Namens-Archäologie“ wäre hierfür eine
humorvolle Bezeichnung. Das „Material“ – die Landkarte mit der Geometrie.
Normalerweise sollte ein Archäologe eigentlich nichts
beweisen wollen, sondern das Material
sprechen lassen, denn der Versuch, etwas beweisen zu müssen, führt
gefährlich schnell auf die Ebene, sich etwas zu konstruieren.
(Aus einer Diskussion im Geschichtsforum)
Auch die umgekehrte Bemühung, die Nichtexistenz einer
Sache beweisen zu wollen, kann leicht auf Abwege führen.
Es könnte daher zielführend sein, die
Landkartenskizze als „Material“ zu
betrachten. Die genauen Ortspositionen sind in den Tabellen ersichtlich und
können in den offiziellen topographischen Landkarten überprüft werden.
Trotzdem stehen meinen Ausführungen sogar
besonders erfahrene Wissenschaftler skeptisch gegenüber:
… .. . .. …
Ein guter kritischer Wissenschaftler, den ich sehr schätze, schrieb mir:
„Bei diesem
Ansatz geht es letztlich aber nicht darum, was man sich vorstellen kann bzw.
welche Linienführungen auf einer Karte möglich sind, sondern darum, ob und wie
man derartige Konstruktionen nachweisen kann.
Schon wegen der Fülle möglicher Bezugspunkte scheint
mir das ausgeschlossen. So etwas muss immer gegen den Zufall abgegrenzt werden.
An Betrachtungen von solchen großen Geometrien müssen
immer besonders strenge Bewertungskriterien angelegt werden. Zu leicht
konstruiert man etwas, was gar nicht real ist. Ich sehe leider keine besonderen
Auffälligkeiten in Ihren Bildern, die die Hypothese einer absichtsvollen
Konstruktion stützen könnten“.
siehe Bild:
80 Vier-Punkt-Verbindungen von 137 zufällig
verteilten Punkten.
… .. . .. …
Es ist richtig: Wenn man von zwei merkwürdigen
Punkten ausgeht und die von ihnen festgelegte Gerade weiterverfolgt, wird man
zwangsläufig auf einen dritten interessanten Punkt stoßen. Falls nun dieser
Punkt den gleichen Namen trägt, wie die beiden ersten, so spricht das aber
gegen ein zufälliges Zusammentreffen. Obige
Überlegungen, die sogar die Existenz der
Geometrie bezweifeln, können daher meines Erachtens nach, für die
vorliegende Geometrie nicht gelten. Es handelt sich nämlich hier keineswegs um
zufallsverteilte Punkte, sondern um namensgleiche (indizierte) Orte. Auch die
Fülle ist ja, besonders in Österreich, nicht allzu gewaltig. Auch die später
entdeckten Zusammenhänge, wie etwa die Verknüpfung mit den Bubenbergen,welche die Linien ergänzen,
können ebenso wenig zufällig sein,
wie die vermuteten Breitenkreis-Verbindungen zu den Cistercen und die Einflechtung in die Geometrie der frühen Frauenklöster. Im Übrigen
handelt es sich nicht um eine Konstruktion, sondern nur um ein einfaches Sichtbar-Machen
in der Landkarte.
Die Bodenberg-Geometrie ist offensichtlich ein kontroverses
Thema und würde ein hohes Maß an Objektivität und Sensibilität verlangen. Wer darüber urteilen will, sollte
sich die Angaben genau anschauen, bevor er diese Fakten ablehnt. (Schauen und
sich damit vertraut machen).
Außerdem finde ich es kontraproduktiv ein Thema schon
abzulehnen, sobald sich die ersten Hinweise herauskristallisieren, bzw.
zusammenfügen.
Besonders
hilfreich wäre es, so glaube ich, in Diskussionen weitere stützende Fakten zu finden.
Das Thema würde ja trotzdem für
weitere Hinweise offen bleiben. Auch bei einem Puzzlespiel ist es schwierig,
die ersten Teile an den richtigen Platz zu setzen. Später sind
dann bereits mehr Hinweise vorhanden und die noch fehlenden Teile können
leichter eingefügt werden. Für mich würde das Problem nicht schon bei der
Existenz dieser Figur auftauchen, sondern erst bei der Frage nach deren Sinn und
Zweck.
Die einzelnen Bestandteile der
Geometrie:
Breitenkreislinien und Bodenberge:
1.) Seebodenberg
E: 48,37398 – Bodenberg D:
48,37163 –
Bubenberg 4: 48,37411 °n. B.,
2.) Großer
Bodenberg F: 48,05004 – Bodenberg G: 48,05961 – Stift Kremsmünster: 48,05509 – Morimond:
48,05811 ° n. B.
(Stift
Heiligenkreuz, am Fuße des Großen Bodenberges, wurde von Morimond aus gegründet).
3.)
Bodenberg B (Kreuz): 47,59600 – Bödenalm
(Antoniuskapelle): 47,59584°n.B.
4.) Eine
andere Breitenkreislinie:
Sankt
Georgen (Jak): 47,13975 – Stift Rein: 47,13544 – Kloster Einsiedeln: 47,12721 –
Citeaux: 47,12884 °n.B.
Es könnte
sein, dass die Breitenkreislinien nicht nur für die Bodenberge Bedeutung
hatten. Vielleicht stammen sie aus noch viel früheren Zeiten. Eine mögliche
Methode Orte gleicher Breite zu ermitteln: http://landschaftsgeometrien.blogspot.co.at/2014/01/breitenkreis-breitenparallel-festlegen.html .
Großkreislinien:
Großkreislinien
können durch fortgesetztes Visieren mit drei Fluchtstäben erstellt werden. Es
ist unrichtig, dass sich die Messfehler dabei aufschaukeln, wenn kein
methodischer Fehler vorliegt. – Die Messfehler gleichen sich immer wieder aus,
sodass auch über weite Strecken gute Ergebnisse erzielt werden können.
Nord-Süd – Linien (Meridiane):
Zwei
Meridiane stechen besonders hervor: Die Linie Ötscher – Stift Zwettl und die
lange Linie (296 km) Bubenberg 2 – Bodenberg H.
Nord-Süd –
Linien werden wahrscheinlich genauso vermessen wie Großkreislinien, zusätzlich
besteht jedoch jederzeit die Möglichkeit die Richtung astronomisch zu
korrigieren. (Siehe „Indische Kreise“: http://sternwarte-recklinghausen.de/astronomie/astronomie-im-alten-europa/#04 ). Wahrscheinlich ist so die
eminente Genauigkeit der langen Linie zu erklären (125 m West Ost-Abweichung
auf 296.350 m Abstand). In Österreich wären noch weitere Nord-Süd – Linien
erwähnenswert.
Warum
halte ich das Bodenberg–System gegenüber anderen Landschaftsgeometrien für
besonders erfolgversprechend?
Bei den
meisten bisher aufgefundenen Linien sind die Orte zwar sinngemäß ähnlich - (Siehe:
http://landschaftsgeometrien-ernst.blogspot.co.at/2011/09/die-orthberg-linien-1-und-2.html ), - (Nicht für
eine absichtliche Bedeutungs-Änderung des Namens, z.B. durch neue Machthaber in
den betreffenden Gebieten?).
Zum
Zweiten gibt es viele Verflechtungen der Linien, die ohne gleichwertige
Bedeutung nicht zu erklären sind.
der Bodenberg-Geometrie
____________________________________________________________
Anmerkungen
1.) Namen: Bodenberg – Bubenberg.
Boden,
Bodem – bieten, opfern. Bodenberg also „Opferplatz
am Berg“?
Buben –
conviciari, lästern. ?Bubenberg – diffamierter, „Geschmähter Berg“?
2.) Positionen:
WGS84 °ö.L. °n.B.
Bodenberg A 47,33527
13,03605
Bodenberg B 47,59634 13,44406
Bodenberg C 47,97914 13,29902
Bodenberg D 48,37107 14,76021
Seebodenberg E
48,37367 15,62346
Großer Bodenberg F 48,04999
16,13894
Bodenberg G 48,05966 15,33531
Bodenberg H 50,37337 10,37804
Disibodenberg I 49,77731 7,70111
Boderberg (Podhora) 49,97374 12,77155
Bodenberg H 50,37337 10,37804
Disibodenberg I 49,77731 7,70111
Boderberg (Podhora) 49,97374 12,77155
Bödenalm 47,59539 12,23342
Wodenalm 47,01400 12,50620
Bubenberg 1 46,69157 15,65358
Bubenberg 2 47,71040 10,37489
Bubenberg 3 47,95777 12,88315
Bubenberg 4 48,37441 13,72599
Bubenberg 5 49,58794 11,29793
Externsteine Straße 51,86985 8,91756
Orthberg (Bad Zwesten) 51,05161 9,13124
Wodenalm 47,01400 12,50620
Bubenberg 1 46,69157 15,65358
Bubenberg 2 47,71040 10,37489
Bubenberg 3 47,95777 12,88315
Bubenberg 4 48,37441 13,72599
Bubenberg 5 49,58794 11,29793
Externsteine Straße 51,86985 8,91756
Orthberg (Bad Zwesten) 51,05161 9,13124
3.)
Besondere Namen führten zur Entdeckung des Orthberg-Knotenpunktes:
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Für Mobiltelephone:
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